Cannabis: Definition und Geschichte
Was ist Cannabis? Cannabis bezeichnet sowohl die Hanfpflanzen als auch die daraus gewonnenen Produkte. Es enthält verschiedene psychoaktive Substanzen, wobei Tetrahydrocannabinol (THC) am bekanntesten ist. Cannabisprodukte können in verschiedenen Formen konsumiert werden, darunter Marihuana (getrocknete Blüten und Blätter), Haschisch (aus dem Harz der Blütenstände) und Haschischöl (konzentrierter Auszug des Cannabis-Harzes). Insgesamt besitzt die Pflanze über 60 verschiedene Cannabinoide, wobei nur einige davon psychoaktive Eigenschaften aufweisen. Es existieren sowohl weibliche als auch männliche Exemplare dieser Pflanze, wobei zwittrige Formen selten auftreten. Ein interessanter Aspekt bei Cannabis Samen ist, dass nur die weiblichen Pflanzen der ‚Cannabis sativa‘-Gattung genug THC enthalten, um eine berauschende Wirkung hervorzurufen.
Geschichte von Cannabis:
- Altertum: Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wurde bereits im alten China sowohl als Nutzpflanze (zum Beispiel für die Herstellung von Seilen und Textilien) als auch als Medizin geschätzt. Es gibt Hinweise darauf, dass es auch in antiken Kulturen wie den Assyrern, Persern und Griechen bekannt war.
- Mittelalter: Über die Seidenstraße gelangte Cannabis nach Europa, wo es vor allem als Faserpflanze angebaut wurde. In einigen mittelalterlichen Schriften wurde es auch als Heilmittel erwähnt.
- Neuzeit: Im 19. Jahrhundert wurde die psychoaktive Wirkung von Cannabis in Europa und Nordamerika wiederentdeckt. Es wurde sowohl medizinisch als auch rekreativ genutzt.
- 20. Jahrhundert: Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Konsum von Hanf in vielen Ländern verboten oder eingeschränkt. Trotzdem erfreute es sich in Künstler- und Hippiekreisen großer Beliebtheit. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde das medizinische Potenzial von Cannabis wiederentdeckt, und es gab Bestrebungen, die Substanz für therapeutische Zwecke zu legalisieren.
- 21. Jahrhundert: In den letzten Jahren wurde in vielen Ländern die medizinische und teilweise auch die rekreative Nutzung von Marihuana legalisiert. Es hat sich eine umfangreiche Industrie entwickelt, die sich auf den Anbau, die Produktion und den Verkauf von Cannabisprodukten spezialisiert hat.
Insgesamt hat Cannabis eine lange und komplexe Geschichte, die von Nutzpflanze über verbotenes Rauschmittel bis hin zu einem anerkannten medizinischen Produkt reicht.
Marihuana, Gras und Haschisch: Worin liegen die Unterschiede?
Der Begriff „Marijuana“ (mit einem „j“) hat seinen Ursprung im mexikanischen Slang und bezeichnet den Hanf sowie die getrockneten Blüten dieser Pflanze. In den 1930er Jahren verwendete Harry J. Anslinger dieses Wort in den Vereinigten Staaten gezielt, um im Rahmen seiner Anti-Cannabis-Kampagnen der Pflanze eine exotische und negative Konnotation zu verleihen. In heutiger Zeit ist „Marijuana“ im englischsprachigen Raum ein weit verbreiteter Ausdruck für getrocknete Cannabisblüten.
Marihuana und Gras sind zwei Begriffe für das Gleiche: die getrockneten Blüten der Hanfpflanze. Diese grünen, oft klebrigen Blüten enthalten den psychoaktiven Wirkstoff THC, welcher für die berauschende Wirkung verantwortlich ist.
Haschisch, oft auch einfach „Hasch“ genannt, ist ein weiteres Produkt der Hanfpflanze. Es wird aus dem Harz hergestellt, das aus den Blütenständen der weiblichen Pflanzen gewonnen wird. Dieses Harz wird dann zu Platten oder Klumpen gepresst. Haschisch hat in der Regel einen höheren THC-Gehalt als Marihuana und ist damit potenter. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Marihuana und Haschisch liegt also in ihrer Herstellung und Konsistenz: Marihuana besteht aus getrockneten Blüten, während Haschisch aus gepresstem Harz besteht.
Cannabisanbau
Cannabis ist für seine Anpassungsfähigkeit bekannt und gedeiht auf verschiedensten Böden und in zahlreichen Klimazonen weltweit. Diese Robustheit hat die Pflanze nicht nur bei Landwirten, sondern auch bei illegalen Produzenten beliebt gemacht. Hauptanbaugebiete erstrecken sich von Afrika, wie Marokko und Südafrika, über Amerika, darunter Länder wie die USA und Kolumbien, bis hin zu Regionen im Mittleren und Nahen Osten sowie Süd- und Südostasien.
Insbesondere für den europäischen Markt spielt Marokko eine zentrale Rolle – rund 70 bis 80 Prozent des in Europa zirkulierenden Cannabis kommen aus diesem nordafrikanischen Land. Doch der Anbau innerhalb Europas nimmt stetig zu.
In jüngerer Zeit zeichnet sich Deutschland durch vermehrten Indoor-Cannabisanbau aus. Mit kontrollierten Wachstumsbedingungen zielen Anbauer hier auf Cannabispflanzen ab, die sowohl ertragreicher als auch THC-reicher sind als ihre Freiland-Pendants.
Cannabis: Vielfältige Konsumarten
Hauptsächlich wird Hanf als Marihuana (getrocknete Blüten und Blätter) oder Haschisch (Harz der Blüten) genutzt, wobei Haschischöl (hochkonzentrierter Harz-Auszug) seltener zum Einsatz kommt.
Am verbreitetsten ist das Rauchen in Form von Joints, wo das zerkleinerte Haschisch oder Marihuana oft mit Tabak gemischt und als Zigarette konsumiert wird – im Volksmund oft als „kiffen“ bezeichnet. Des Weiteren gibt es diverse Pfeifenversionen, sowohl Pur- als auch Wasserpfeifen, durch die der Rauscheffekt intensiver empfunden werden kann. Neben dem Rauchen gibt es auch orale Konsummethoden, indem Cannabis z.B. in Tee aufgelöst oder in Backwaren wie den bekannten „Spacecakes“ verarbeitet wird.
Wirkung und Einflussfaktoren
Beim Rauchen tritt die Wirkung von Marihuana nahezu sofort ein, da das THC rasch über die Lungen ins Blut gelangt. Das Wirkungsmaximum ist nach rund 15 Minuten erreicht und nimmt innerhalb der nächsten Stunde ab. Nach 2 bis 3 Stunden verblasst der Effekt meist vollständig. Nimmt man Cannabis oral zu sich, setzt die Wirkung träge und oft unerwartet ein, beeinflusst durch die vorherige Nahrungsaufnahme.
Die Reaktion auf Cannabis variiert und ist von der Einnahmeform, Dosis, Umgebung, Stimmung und psychischer Verfassung abhängig. Zu den positiven Effekten gehören Stimmungsaufhellung, Entspannung und ein gesteigertes Gesprächsbedürfnis. Die Sinneswahrnehmung, vor allem Sehen und Hören, kann verstärkt werden.
Zu den möglichen negativen Effekten gehören Niedergeschlagenheit, Unruhe, Angstgefühle und Paranoia. Vor allem Neukonsumenten, die mit den Effekten von Drogen unvertraut sind, können Panikreaktionen entwickeln.
Cannabis in der Populärkultur
Seit den 1960er Jahren hat Cannabis seinen festen Platz in der europäischen und amerikanischen Jugendkultur. Insbesondere in den Musikrichtungen Hip-Hop und Reggae wird das Thema häufig aufgegriffen. Das Stoner-Movie ist ein Filmgenre, das dieses Thema zentral in den Mittelpunkt stellt. Fachmagazine wie „Grow!“, „Highway“ oder „High Times“ widmen sich umfassend dieser Pflanze. Museen, darunter das Hash Marihuana & Hemp Museum in Amsterdam und Barcelona, beleuchten es aus kultureller Perspektive. Musikalisch wird es etwa im Album „Legalize It“ oder im Song „Gebt das Hanf frei!“ verewigt. Events wie das Portland Hempstalk Festival und Computerspiele wie „HighGrow“ zeigen die kulturelle Verbreitung und Vielseitigkeit des Themas.
Darüber hinaus hat Hanf als Inspiration und Motiv in zahlreichen Kunstwerken, Büchern und anderen Medien seinen festen Platz gefunden. Der Einfluss von Marihuana auf die Kreativität vieler Künstler ist nicht zu leugnen und hat zu einer Fülle von innovativen und oft kontroversen Werken geführt.
In der Mode haben sich ebenfalls Hanf- und Symbole dieses Krauts etabliert, oft als Statement für Freiheit, Natürlichkeit oder Protest gegen das Establishment. Streetwear-Marken und Designer nutzen das charakteristische Blattmuster als Ausdruck einer rebellischen Haltung oder ökologischen Bewusstseins.
In den letzten Jahren hat auch die Digitalwelt den Trend erkannt. Zahlreiche Apps und Online-Plattformen rund um dieses Thema – sei es zur Aufklärung, zum Teilen von Erfahrungen oder zum Einkauf – haben sich entwickelt und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Hanfpflanze weit mehr als nur eine Substanz ist. Es hat im Laufe der Jahrzehnte kulturelle, soziale und künstlerische Bewegungen geprägt und bleibt ein ständiges Symbol für Veränderung, Akzeptanz und oft auch Rebellion.

Cannabis sativa
Cannabis sativa und indica: Ihre Entdeckung und Klassifizierung
Im Jahr 1753 wurde die Pflanze Cannabis-sativa vom schwedischen Naturforscher Carl Linnaeus identifiziert und wissenschaftlich klassifiziert. Dies markierte einen bedeutenden Schritt in der botanischen Erforschung dieser Pflanzenart.
Einige Jahrzehnte später, genauer gesagt 1785, wurde eine weitere Varietät der Hanf-Pflanze klassifiziert. Der französische Biologe Jean-Baptiste de Lamarck gab dieser Varietät den Namen Cannabis indica. Beide Arten, sowohl sativa als auch indica, haben bis heute große Bedeutung, sei es in der medizinischen Anwendung, in der Kultur oder in der landwirtschaftlichen Produktion.
In den frühen 1900er Jahren wurde Hanf in den USA hauptsächlich zu industriellen Zwecken angebaut, insbesondere für seine Hanffasern, die für Seile, Kleidung und andere Produkte verwendet wurden. Der Hanfanbau hat in Amerika eine lange Tradition und wurde zu Kolonialzeiten gefördert.

Cannabis in the United States
Allerdings begannen sich die Wahrnehmungen von Cannabis im frühen 20. Jahrhundert zu ändern:
Mexikanische Revolution (1910-1920): Nach der Revolution kamen viele Mexikaner in die USA. Einige brachten den Freizeitkonsum von Marihuana mit. Für viele Amerikaner war dies neu und wurde mit den Einwanderern assoziiert.
Reefer Madness: In den 1930ern porträtierte der Film „Reefer Madness“ Marihuana als gefährlich. Er verknüpfte es mit Wahnsinn und Gewalt.
Marijuana Tax Act von 1937: Ein Wendepunkt in der US-Cannabis-Geschichte. Das Gesetz kriminalisierte Marihuana, erlaubte es aber gegen hohe Steuern für Medizin und Industrie. Einige sehen Rassismus, Wirtschaftsinteressen und Pflanzenmissverständnisse als Gründe.